Wissenswertes - Pica Syndrom

Pica Syndrom: Wenn Katzen Unverdauliches fressen

Was ist das Pica Syndrom?
Der Begriff Pica Syndrom ist vom lateinischen Begriff für die so ziemlich alles aufsammelnde Elster abgeleitet.

Wenn die Katze am Pullover knabbert
Wenn die Katze nicht mehr nur ihr Futter frisst, sondern sich ebenfalls über Teppiche, Pullover oder Bettlaken hermacht, ist das für die Halter ein Grund zur Sorge. Ein Besuch beim Tierarzt ist dann sinnvoll. Warum manche Katzen Unverdauliches fressen, ist nicht genau bekannt.

Stress und Langweile
Eine Ursache für die Verhaltensstörung könnte Stress sein, etwa bei einem Umzug, infolge eines Halterwechsels oder bei Besuch. Aber auch Langeweile wird als mögliche Ursache diskutiert. „Manche Katzen machen das, um Aufmerksamkeit zu bekommen“, erklärt Verhaltensforscherin Franziska Kuhne vom veterinärmedizinischen Klinikum der Universität Gießen.

Tipps
Oft hilft Ablenkung, damit die Katzen aufhören, Unverdauliches zu fressen. Generell sollten Halter mehr Zeit mit den am Pica Syndrom leidenden Katzen verbringen und sie häufiger beschäftigen.

Durchfall und häufiges Erbrechen können Hinweise darauf sein, dass das Katzenleben von einem Darmverschluss bedroht wird. „Nur Flüssigkeit kommt noch an dem Fremdkörper vorbei“, erklärt die Tiermedizinerin Tina Hölscher von der Organisation aktion tier.

Katzenhalter sollten allerdings nicht in Panik geraten, wenn sich ihr Liebling alle paar Tage erbricht. „Beim Fellwechsel, wenn die Katzen viele Haare schlucken, kann das alle zwei bis drei Tage und nicht nur einmal in der Woche passieren“, sagt Verhaltensforscherin Franziska Kuhne vom veterinärmedizinischen Klinikum der Universität Gießen. Und Unverdauliches wie Wolle sei in den Resten meist gut zu erkennen.

Leber- und Nierenschäden können ebenfalls ein Grund sein, warum die Katze ungewöhnliche Dinge frisst. „Katzen versuchen zum Beispiel, Mineralienmangel mit Erde oder Katzenstreu zu beseitigen“, so Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) in Frankfurt.

In Fällen ohne andere Krankheit empfiehlt Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) in Frankfurt, das Futter stärker auf Rohfasern umzustellen und etwas zu füttern, bei dem „Fressen anspruchsvoller wird“. So sollten Portionen verfüttert werden, die Mahlzeiten in der freien Natur entsprechen – etwa Fleischbrocken in der Größe einer Maus. „Oder Hühnerhälse, bei denen die Katzen mehr zu kauen und zu knacken haben.“ Verhaltensforscherin Franziska Kuhne rät außerdem, mehrere Portionen am Tag zu füttern und die Nahrung in der Wohnung zu verteilen, statt den Napf immer am selben Ort stehen zu haben.

Die Tiere sollten außerdem jenseits des Fressnapfes die Möglichkeit haben, ihren Wunsch nach knabbern und schlecken zu befriedigen, so Verhaltensforscherin Franziska Kuhne. Spielzeug wie hohle Kunststoffbälle mit Öffnungen könnten mit Quark oder Leberwurst bestrichen werden. „Wenn die Katzen versuchen, das rauszuschlecken, sind sie mit dem Mund beschäftigt und fühlen sich wohl. Darum geht es ja eigentlich.“

Stress wie schreiende Kinder sollten vermieden und der gern gefressene Teppich verbannt werden. Zudem gebe es – wie auch für Menschen – Psychopharmaka, mit denen Zwangsstörungen behandelt werden, erläutert Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) in Frankfurt.

Werden Fremdkörper entdeckt oder riecht das Erbrochene nach Kot, sollte der Halter seinen Vierbeiner schnell zu einem Tierarzt bringen, rät Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) in Frankfurt. Der überprüft mögliche Grunderkrankungen wie beispielsweise Blutarmut.

Von Strafen, wie sie in einigen Internetforen debattiert werden, halten die Fachleute hingegen nichts. „Das ist ja eigentlich kein Verhalten, bei dem sich die Katze wohlfühlt“, sagt Verhaltensforscherin Franziska Kuhne. „Sie dafür zu bestrafen, ist grundlegend falsch.“

Wenn die Katze unverdauliche Fremdkörper verschluckt, hilft oft nur eine Operation. „Das muss nach Größe und Beschaffenheit von Fall zu Fall abgewägt werden“, erklärt Tiermedizinerin Tina Hölscher von der Organisation aktion tier. Schwierig ist es, wenn der Halter nicht weiß, welchen Gegenstand das Tier gefressen hat. Dann muss geröntgt oder per Ultraschall versucht werden, das herauszufinden.

Quelle und kompletter Artikel: T-Online

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